Buhuu!

Das bin ich. Ich bin traurig. Draußen ist klasse Wetter, und ich werde tagtäglich gegen meinen Willen in der Arbeit festgehalten.
Möchte Teilzeitschubse werden.
Ja genau, nur nicht halbtags, sondern halbjahrs. Also von Juni - September frei.
Ginge das?


Ich war fischen.

Der Hase und ich, wir zwei beide, waren am Inn. Am vermutlich schönsten Platz in Österreich, mit Blick auf eine kleine Insel.
Ja, ich war stundenlang brav, habe mich nur ein ganz klein wenig geekelt vor den Ködertierchen (Tauwürmer, pfui Gack!) und Bier getrunken. Gefangen haben wir trotzdem nix.
Vielleicht darf ich ja mal wieder mit, zwecks guter Führung.


Wenn Männer 30 werden.

Dass Frauen Angst vor dem 30ger haben, ist mir bekannt. Ist ja auch klar, eine Frau in den 20ern ist (meistens) knackig, attraktiv und unverbraucht. Die Welt steht ihr offen, die Männer drehen sich nach ihr um.
Aber ab 30 gehts bergab. Das heißt, die Hautalterung beginnt, die Haare werden grau und wenn man bis dahin noch kein Kind geboren hat, wirds höchste Eisenbahn, sonst gilt man als Spätgebärende und hat eine Risikoschwangerschaft vor sich.

Männer hingegen haben Haut wie Leder, und wie das mit Leder nun mal ist: leichte Gebrauchsspuren machens erst interessant und irgendwie "Vintage". Graue Haare machen Männer attraktiver. Und ob die Kinder haben ist völlig schnurz, zur Not wird mit 65 noch die 30jährige (spätgebärende) Sekretärin geschwängert. Alles null Problemo.

Warum also habe ich ein Exemplar jener Männchen ergattert, die mit dem Schicksal hadern? 30 zu werden ist keine Schande, der wer nicht alt werden will muss jung sterben, und das ist nicht erstrebenswert.

Hallo? Ist da wer?

Ich stecke in einer schweren Sinnkrise.
Einerseits, möchte ich es jedem recht machen. Ich weiß, das geht nicht und ist auch nicht gut. Allerdings mache ich mir nur ungern Feinde.
Aber ich habe es getan.

In letzter Zeit habe ich viele "soziale Kontakte", wie man so schön sagt. Und zwar nicht nur ausser Haus(was nix neues ist), sondern auch oft Besuch. Was mich einerseits riesig freut. Ich ratsche und grille gern, trink gern mal einen und genieße laue Sommerabende. Oft.

Aber kennt jemand das Gefühl, wenn es Überhand nimmt? Wenn man das Gefühl hat, man betreibt nebenher noch ein Bistro, ohne Einnahmen?
Mir geht es jedenfalls so. Oder ging. Mal sehen.

Das Gefühl, das mich derzeit beherrscht, ist eine Mischung aus Ärgernis, und einer Ahnung von "Merkt überhaupt noch jemand dass ICH auch da bin?"

Da wird stundenlang geklönt, getrunken und Späßchen gemacht. Ich sitze gähnend dabei. Zur Info: ich stehe täglich gegen 5 Uhr auf und geh zur Arbeit. Da muss ich um 11 im Bett sein, alles andere ist kontraproduktiv.
Ich bin auch noch zu allem Übel verliebt. Doch dazu, das auszuleben, komme ich fast nicht. Aus diversen Gründen bleiben uns nur wenige Abende die Woche, die dann immer öfter genutzt werden, von meinen "Bistrobesuchern".

Und jetzt war es plötzlich so weit: mir ist der Kragen geplatzt.
Nachts um halb eins hab ich die Hütte leer gefegt, und zwar mit einem verbalen Sturmfeuer.
Die Gesichtsausdrücke der Anwesenden wechselten von Schreck in Ärger und schließlich in Unverständnis.

Ist es so unglaublich, dass es auch Menschen gibt, die gerne mal ihre Ruhe haben? Die von Gästen und Freunden erwarten, dass sie merken wann einfach Ende ist?
Offenbar. Jetzt steh ich nämlich da wie eine Furie. Das absolute Monster. Die hysterische Spaßbremse.
Und allein bin ich dabei vermutlich auch noch bald. DAS war nicht der Plan.


(auszug aus einer erzählung, infos zur genauen fußnote bei mir)