Kommt es nur mir so vor, oder wird die Wiesn jedes Jahr voller und voller?
Nicht dass man jemals leicht einen Platz gefunden hat, aber ich finde so schwierig wie dieses Jahr wars noch nie. Die Leute rücken nicht mehr zam, weil reserviert ist reserviert. Man muss sich von teilweise (und verständlicherweise) enorm genervten Bedienungen anmaulen lassen und billiger wirds auch nicht.
Was ich persönlich aber am allerschlimmsten finde, ist das sog. "Gschwerl". Das nimmt ja wohl fast Münchner Ausmaße an. Da sieht man Jungs, die schon mittags um zwei hackendicht sind, kurz vorm Verlust der Muttersprache. Es wird völlig ungeniert überall hingeko*#* ohne Rücksicht auf Andere. Da wird gerempelt, gepöbelt und kleinen Mädels das Dirndl ruiniert.
Apropos Dirndl: gibt es sowas noch? Kennt jemand noch den Begriff "Tracht"? Oder ist man in normaler Tracht automatisch uncool und out?
Es ist unglaublich wieviel Möchtegern-Prominenz sich tummelt, mit aufgespritzten Lippen und glitzer-Rüschen-Faschingsteilen, getarnt als Dirndl. Natürlich aus Vollplastik, was sich spätestens nach einer Stunde Bierzeltgetöse am Geruch erahnen lässt...
Nun ja, jetzt hab ich wieder mal vom Leder gezogen, aber ich hoffe man erahnt trotz allem noch dass ich die Wiesn gern mag. Irgendwie.
Ein Prosit der Gemütlichkeit.
8.9.08 | um 19:52
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5 Kommentare:
Hallo Agnes,
nun bin ich seit einigen Monaten nicht mehr auf 49° (KA) sondern in München.
Es erschüttert mich ja fast, wenn ich bei Dir jetzt von aufgespritzten Lippen und glitzer-Rüschen-Faschingsteilen lese. Ich hoffte in"Rosenheim sei die (Trachten-) Welt noch in Ordnung" und ich hoffte somit, wenn ich demnächst- vielleicht morgen?! gschwind nach Rosenheim fahre, einige Damen in schönen Kleidern zu sehen.
Alles falsch?!
fragt
stephan
Agnes hat noch ein schönes, tolles Dirndl. Da paßt dann alles zam. Schöne Frau in schöner Robe :-)
Ja. Die Zeiten des griabigen Rosenheimer Herbstfestes sind defintiv vorbei. Wer nicht frustresistent genug ist, Massen-, und ich meine MASSEN, -aufläufe nicht scheut, nicht mit der gnadenlosen und unverschämten Überteuerung (Stichwort Prosecco)leben kann, der sollte die Wiesn meiden. Von Mittwoch bis Samstag nimmt das äußerst grenzwertige Ausmaße an. Das ist dann, und da spreche ich aus Erfahrung, nicht mal mit Reservierung nüchtern zu ertragen. Die andren Tage gehen gerade noch so.
Aber scheinbar ist es noch nicht teuer, noch nicht voll genug, denn sonst würden es nicht jedes Jahr mehr Leute werden. Ich stelle mal die Prognose auf, das man nächstes Jahr nicht mal mehr das Zelt verlassen kann, ohne um seinen Platz bangen zu müssen, wenn man denn überhaupt noch einen bekommt. Oktoberfest lässt grüßen.
Und über die Leute hat sich Agnes ja schon ausgelassen.
War eigentlich mal jemand im Tatzlwurm? Ich ja, allerdings nur aufm Klo.
Lieber Stephan. Alles halb so wild. Ein bisschen neige ich ja zur Übertreibung. Es gibt noch genügend Augenweiden in echter Tracht, und die sind auch leicht zu finden. Nur drängt langsam aber sicher die Münchner SChickeria hierher...
Schau dich einfach um!
Es ist also amtlich: Rosenheim macht Blinde sehen... Der örtliche Blinde jedenfalls, darf -einem Ordnungshinweis zufolge- seinen Blindenhund in den Grünanlagen frei herumtollen lassen. Das fand ich einen verheissungsvollen Auftakt für meine Wiesn-Exkursion. Und tatsächlich, spätestens nach der dritten Kreuzung, wäre es bitterschade gewesen, hier nicht sehen zu können.
Die (gefühlte) Mehrheit der Damen war weit entfernt von Hotelerben-Schnickschnack- oder Ärgerem. Irgendwann hatte ich leider nicht mehr an das Bähnle nach München gedacht. Solche Gedanken kamen mir erst als dem Ganzen etwas Finales innewohnte. "Huch, ich komme nicht mehr nach Hause.." Gastliches Bayern: Mein Gegenüber bot mir kurzerhand an, bei ihm zu übernachten, und so bin ich "stundenlang" mit einem Überlandbus ins Gebirge gefahren, um in einem uralten Bauerhof aufzuwachen.
Das Tagwerk am Mittwoch war dann notgedrungen etwas eingeschränkt. Ein Hoch auf die Gleitzeit!
ruft
Stephan
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